Am 29. August 2025 fand in Berlin der Evaluationsworkshop des Projekts KIMM statt. In den Räumlichkeiten des Deutschen Mieterbundes e.V., versammelten sich Expert*innen aus unterschiedlichen Fachbereichen, um die bisherigen Projektergebnisse gemeinsam zu reflektieren und weiterzudenken.
Die Teilnehmenden setzten sich aus Juristinnen, Richterinnen, Informatikerinnen, Professorinnen, Energieberaterinnen, Architektinnen, Bauingenieurinnen sowie Vertreterinnen von Mieter- und Vermieterverbänden zusammen. Damit waren alle relevanten Perspektiven vertreten und ein umfassender Blick auf die Zwischenergebnisse des Porjektes und die bestehenden Herausforderungen und Entwicklungen gewährleistet.
Den Auftakt bildete ein kurzes Intro von Prof. Dr. Markus Artz, der einen Überblick über die aktuelle Rechtslage gab. Anschließend stellte die Projektleiterin Dr.-Ing. Kirsten David das Projekt KIMM und die inhaltliche Grundlage, das Funktionale Kostensplitting (FK), vor. Im Zuge dieser Einführung erläuterten die Verbundpartner ihre Ansätze in den Bereichen Formalisierung des FK (Dr. Lothar Hotz, HITeC), Websiteentwicklung (Thorben Ortmann, HAW Hamburg) und Programmierung eines LLM (Nils Hellweg, HomePal), was bereits erste Diskussionen anregte. Darüber hinaus wurde die Arbeitshypothese vorgestellt. Das Projekt KIMM beschäftigte sich insbesondere mit der Frage, ob KI-gestützte Interaktionen die Anwendung des Funktionalen Kostensplittings gegenüber einer menschlich-verbalen Beratung für bautechnische Laien maßgeblich erleichtern und zugleich den bautechnisch notwendigen Detaillierungsgrad berücksichtigen können. Dabei sind wir davon ausgegangen, dass die für eine positive, ökologisch nachhaltige Investitionsentscheidung und die für eine nachvollziehbare Kostenverteilung relevanten Aspekte unterschiedliche Unterstützungsformate benötigen, um zu möglichst Zeit- und Ressourcen effizienten Planungsprozessen energetischer Maßnahmen am Wohngebäudebestand zu kommen. So lautete die forschungsleitende Frage: Welche KI-gestützten Interaktionen können gegenüber der klassisch menschlichen Beratung die Anwendung des FK in unterschiedlichen Bearbeitungsschritten zugleich erleichtern und inhaltlich formalisieren?

Bevor jedoch die Ergebnisse präsentiert und diskutiert wurden, waren im nächsten Programmpunkt die Expertinnen selbst gefragt: Im World-Café-Format wurde intensiv zu den Themen Vertrauen, Akzeptanz und Vision gearbeitet. Dabei knüpfte das Projektteam direkt an die im Forschungsprozess erarbeiteten Handlungsempfehlungen an. Somit wurde an der Station Vision die Frage diskutiert, wie eine Mensch-Maschine-Beratung zur Modernisierung an Mietwohnbestände aussehen sollte. Hier wurden zahlreiche hilfreiche Ansätze genannt, etwa, dass die Plattform ausgehend von den subjektiven Zielen die passende Maßnahme (in gewisser Weise rückwärts) ermittelt. Die Beratung sollte verbandsübergreifend stattfinden und zu Fragen der Trägerschaft auch die Politik einbezogen werden. Zugleich wurden jedoch auch Hindernisse formuliert, die es im Schwesterprojekt IntelMOD anzugehen gilt. Hierunter fallen Fragen nach Datenbanken, Individualität, politischem Willen, dem Datenschutz und vieles mehr. Konkret wurde es dann in der Station Vertrauen, wobei hier danach gefragt war, wobei die Maschine unterstützen kann und unter welchen Voraussetzungen der Maschine vertraut wird. Insbesondere wurde herausgearbeitet, dass eine Maschine besonders dabei unterstützen könne, die Modernisierung (und somit die Mieterhöhung) zu berechnen, aber auch den Prozess zu erklären und zu planen. Wenn die Maschine hierbei nachvollziehbar und wissenschaftlich belegt ist, dann geben die Expertinnen an, dass das Vertrauen in eine solche Maschine besonders groß sei. In der Station Akzeptanz ging es schließlich darum herauszufinden, was geschehen muss, damit das Verfahren akzeptiert und angewendet wird. Als wichtigster Faktor konnte hier Transparenz und wieder einmal die Nachvollziehbarkeit ermittelt werden. Doch stoße die völlige Transparenz auch auf Grenzen. Man müsse die oben genannten Faktoren auf einer Waage betrachten, sodass es nur möglich sein muss, den gesamten Prozess um den Rechenweg nachzuvollziehen, denn dies ist hochkomplex und könnte abschreckend wirken. Daraus folgt letztlich nichts anderes als ein geeigneter Detaillierungsgrad. Das Funktionale Kostensplitting müsse zunächst einfach und klar dargestellt werden, wobei stets die Möglichkeit einer vertieften Kontrolle möglich sein muss.
Nach den anregenden Gesprächsrunden ging es in die wohlverdiente Mittagspause.
Am Nachmittag standen die vorläufigen Ergebnisse im Fokus. Ohne die abschließende Auswertung aller Ergebnisse vorwegnehmen zu wollen, lässt sich schon jetzt festhalten: Die gewonnenen Erkenntnisse aus den KIMM-Testserien und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen entsprachen nicht nur im Wesentlichen den Erkenntnissen der World-Café-Diskussionen, sie konnten in der fachlichen Diskussion eingeordnet werden und standhalten.
Der Workshop bot insgesamt, weit über die Abschlussdiskussion hinaus, wertvolle Impulse und spannende Einsichten.
Wir danken allen Teilnehmenden für ihren engagierten Beitrag und wir bedanken uns herzlich beim Deutschen Mieterbund e.V., für die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten und Getränke sowie beim Deutschen Mietgerichtstag e.V. für das leckere Mittagessen!
Weitere Informationen folgen.
